Vorstellung der Themenkomplexe
Die Teilnehmer werden bei der Fachkonferenz in Workshops zu folgenden Themenkomplexen Lösungen erarbeiten und Ideen austauschen.
Herstellung von Baustoffen
Mineralische und andere nicht nachwachsende Baustoffe werden auch in der Zukunft des Bauens relevant sein – offen ist noch, welche und wie diese klimaneutral hergestellt werden können? Dabei gilt es, unterschiedliche Ansätze zu beleuchten: von materialsparendem Planen und Bauen über die Steigerung des Anteils von Sekundärrohstoffen und die Frage der Verfügbarkeit und Eignung grüner Energieträger für die Produktion bis hin zu innovativen neuen Verfahren und Produkten. Voraussetzung ist die Einbindung verschiedener Akteure entlang der Wertschöpfungskette und ein Verständnis darüber, wie man den Vorteil hinsichtlich Klimaschutz sinnvoll messen will und bilanzieren kann.
Die Arbeitsgruppe wird sich vor allen mit den Hotspots der Bautätigkeit beschäftigen: Zement/Beton, Kalksandstein, Stahl, Gesteinskörnungen, Ziegel, Porenbeton, Gips und Dämmstoffe und versuchen aufzuzeigen, wie ein Fahrplan aussehen kann und muss, damit klimaneutrales Bauen ganzheitlich gelingen kann. Dazu gehört auch, die erforderlichen Rahmenbedingungen sowohl technisch, politisch und wirtschaftlich als auch in Bezug auf den Know-How-Transfer zu benennen. Zudem soll es auch um die Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit der Baustoffe und die Transparenz über deren Zusammensetzung gehen. Wunschteilnehmer der Arbeitsgruppe sind Baustoff-Hersteller (etablierte und Start-ups), Bauunternehmen, Standardsetzer, Wissenschaft, Architekten und Planer sowie sonstige Vertreter aus dem Bereich Bau und Digitalisierung.
Nachwachsende Rohstoffe
Neben einem geringen Energie- und Ressourcenbedarf bei der Herstellung gewinnen biologisch recycelbare und nachwachsende Rohstoffe in der Bauwirtschaft immer weiter an Bedeutung. Durch den gesteigerten Einsatz nachwachsender Rohstoffe kann die Bauwirtschaft einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz leisten.
Trotz bestehender, vielfältiger Möglichkeiten für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe im Bausektor bedarf es auch der Anpassung des ordnungsrechtlichen Rahmens, um klimaneutrales Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen weiter voranzutreiben. Das überordnete Ziel soll es sein im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft eine 100-prozentige stoffliche Wiederverwendung sowie eine konsolidierte Übersicht über die Verfügbarkeit aller nachwachsenden Rohstoffe auch abseits von Holz bis spätestens 2040 zu erreichen. Gemeinsam wollen wir Ansätze entwickeln, über Regularien, Methodik diskutieren und den Austausch über die Anwendung nachwachsender Rohstoffe in der Bauwirtschaft ausbauen.
Kreislaufwirtschaft
Ca. 200 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle entstehen jährlich in Deutschland. Für den Umwelt- und Klimaschutz ist das Herausforderung und Chance zugleich. Gebäude sind eine Rohstoffquelle und in ihnen steckt Potenzial für neue Lösungsansätze. Mit der Kreislaufwirtschaft wird im Bauwesen angestrebt, ein regeneratives System zu erzeugen. Baustoffe sollen wieder- und weiterverwendet statt verschwendet werden. Nachdem ein Produkt mit seinem primären Zweck ausgedient hat, kann es ggf. einer Wiederverwendung zugeführt werden oder aber die darin enthaltenen Rohstoffe Basis für ein gleichwertiges oder neues Produkt sein.
Wir möchten mit Ihnen unterschiedliche Ansätze erarbeiten, wie die Kreislaufwirtschaft stärker im Bausektor verankert werden kann und diskutieren, wie sich Geschäftsmodelle verändern und welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind. Themen dieser Arbeitsgruppe sind hohe Wiederverwendungs- und Recyclingquoten im Bausektor, Wissen über Zustand und Beschaffenheit der Materialien im Bestand und Neubau sowie die Erhöhung von Produktvielfalt und Produktangebot im gesamten Gebäudelebenszyklus unter Einbindung der Digitalisierung.
Lieferketten & Logistik
Wir nehmen die ganze Lieferkette in den Blick: Die Kenntnis der Akteursnetze vom Neubau zurück bis zur Rohstoffgewinnung und von der ersten Nutzung mit Blick in die Zukunft über Instandhaltung und Sanierung bis zum End-of-Life (Recycling) wird zunehmend zu einer existenziellen Aufgabe aller Unternehmen. Diese Kenntnis beinhaltet die Chance, ein Frühwarnsystem bei den täglich auftretenden Risiken aufzubauen, die politisch geforderte und wirtschaftlich sinnvolle, energetische Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus durchzuführen und alternative Akteure und Materialien auszuwählen.
Der Bausektor bietet aufgrund großer Transportvolumina und der Chance zur Regionalisierung der Beschaffungsquellen ein erhebliches Entwicklungspotential, wenn es gelingt, die Volatilität der Liefernetze abzubilden. Gemeinsam wollen wir Ansätze entwickeln, welche sich intensiv mit Standards, Daten, Transparenz, Austausch und vielem mehr beschäftigen, um z.B. mittels Digitalisierung als neuem „Enabler“ die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der Lieferketten im Bausektor voranzubringen.